Artikelbild Notfallmanagement in den Pflegewohnheimen der GGZ Graz

von Kerstin Pirstinger & Martina Pojer
 
Notfälle sind in Pflegewohnheimen nicht auszuschließen und erfordern rasches, sicheres Handeln.

Die Führungsaufgabe „Risikomanagement“ als fixer Bestandteil in der Organisation, klare Verantwortungsbereiche und Sensibilisierung und Unterstützung aller MitarbeiterInnen bilden die tragenden Säulen zum Risikobewusstsein und der Risikoerkennung. Die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz (i.d.F. GGZ) haben das Notfallmanagement interdisziplinär erarbeitet.

Der Arbeitsdruck auf das Personal in Pflegewohnheimen ist hoch. Anzeigen und Klagen nehmen zu. Da in den Pflegewohnheimen keine 24stündige Präsenz von ÄrztInnen gegeben ist, ist es im Interesse der Organisation, mittels eines definierten Ablaufs für Sicherheit, Struktur und Klarheit zu sorgen.

Um im Notfall lebensnotwendige Zeit zu gewinnen und Unsicherheiten im Vorgehen zu minimieren, wurden bestehende Maßnahmen gesammelt, evaluiert und dazu ergänzend neue Maßnahmen entwickelt. Die erstellte Organisationsrichtlinie fasst alle gültigen Maßnahmen zusammen und dient als Nachschlagewerk zur implementierten Vorgehensweise. Sie ist für alle MitarbeiterInnen im Intranet abgelegt.

Das Organigramm sieht den notfallbeauftragten Arzt als Risikoeigner, die Pflegedienstleitungen des jeweiligen Standortes als Notfallbeauftragte der Pflege und die Stationsleitungen für die Basisausführung am Standort vor. Dieser Personenkreis ist für die Umsetzung und Evaluierung zuständig, greift erkannte Risiken auf und adaptiert ggf. die Vorkehrungen.  Der Prozess zur Vorgehensweise im Notfall zeigt allen MitarbeiterInnen auf, in welchen Schritten in einem Notfall vorzugehen ist. Die detaillierte Funktionsbeschreibung untermauert die genauen Rollen, welche die diensthabende MitarbeiterInnen im Notfall einnehmen und sorgt für einen sicheren Ablauf.

Standardisierte Notfalleinheiten bündeln das nötige Equipment und gewährleisten eine rasche Erreichbarkeit für alle MitarbeiterInnen. Die gesamte Ausrüstung ist mit Anzahl, Lagerung und Einsatz hinterlegt und aufgelistet. Jeder Wohnbereich verfügt über ein Notfallkörbchen, welches definierte Materialien wie beispielsweise Beatmungstücher und Blutzuckergeräte beinhaltet. Zusätzlich stehen Sauerstoffkonzentratoren zur Verfügung. In jedem Hauptpflegestützpunkt befindet sich ein Notfallkoffer, der unter anderem Injektionen, Kontrollinstrumente sowie Medikamente beinhaltet. Die Verabreichung von Medikamenten aus dem Notfallkoffer darf ausschließlich nach ärztlicher Anordnung erfolgen. Jedes Pflegewohnheim verfügt über einen Defibrillator, einen Erste-Hilfe-Koffer und ein Absauggerät. Sämtliche Hilfsmittel sind am Brandschutz- und Orientierungsplan eingezeichnet, werden regelmäßig überprüft und nachbestückt.

Sowohl die definierte Vorgehensweise, als auch die einheitliche Ausstattung in allen Bereichen erleichtern den MitarbeiterInnen das Handeln in kritischen Situationen und rasches Auffinden ohne Zeitverlust. Für Nachhaltigkeit und Durchdringung sorgt das umfassende Schulungskonzept (u.a. Notfallschulungen, Übungen an der Reanimationspuppe).

Die Umsetzung dieser neuen Vorgehensweise sorgt für Sicherheit im Wohn- und Arbeitsbereich, wurde personalgerecht optimiert und ist im Arbeitsalltag effektiv integriert.


Kerstin Pirstinger BA MA
Risikomanagement Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz
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Mag. (FH) Martina Pojer
Geschäftsbereichsleitung Pflegewohnheime Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz
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