Artikelbild Gesundheitsförderung in Pflege- und Betreuungseinrichtungen

von Verena Zeuschner und Gert Lang

Neuer Förderschwerpunkt des Fonds Gesundes Österreich
Österreichweit sind schätzungsweise mehr als 65.000 Personen in stationären Pflege- und Betreuungseinrichtungen tätig. Die hohen Belastungen in diesem Arbeitsfeld sind bekannt und spitzen sich in der gegenwärtigen Pandemie noch weiter zu (COVID-19).

Sie spiegeln sich in gesundheitlichen Problemen der Beschäftigten wider, was verstärkt zu Krankenständen und Fluktuation führt und insgesamt zu einer sinkenden Attraktivität dieses Sektors beiträgt. Auch die rund 82.500 Bewohner/-innen weisen gesundheitliche Einschränkungen auf: Aktivitäten zur Förderung der Gesundheit sind daher für alle Beteiligten hochrelevant. Damit sie nachhaltig wirksam sein können, ist es wichtig, dass sie in eine umfassende gesundheitsfördernde Strategie eingebettet sind.
Ausgehend von Erfahrungen aus bisher geförderten Projekten sowie auf Basis des aktuellen Diskussions- und Forschungsstands gilt es, vielversprechende Wege für die zukünftige Entwicklung der Gesundheitsförderung in Pflege- und Betreuungseinrichtungen zu beschreiten.

Neue Wege in der Gesundheitsförderung
Aktivitäten nach dem Ansatz der Gesundheitsförderung im Umfeld von Pflege und Betreuung müssen so gestaltet werden, dass sie an die arbeitsinhaltlichen Besonderheiten von Sorgearbeit anschlussfähig sind, d. h., dass diese den Charakter von Pflege als Interaktionsarbeit in den Mittelpunkt der Bemühungen stellen. Für den Arbeitserfolg sowie die Zufriedenheit und das Wohlbefinden von Pflegenden und Gepflegten ist es wesentlich, dass die körperbezogene und interpersonelle Interaktion im Alltag gelingt. Im Rahmen von Gesundheitsförderungsaktivitäten ist es daher immer erforderlich, deren Auswirkungen auf die jeweiligen anderen Gruppen von Akteurinnen/Akteuren zu betrachten. Dies geschieht mit dem Ziel, Interaktionsarbeit zu erleichtern oder jedenfalls nicht zusätzlich zu erschweren.

Zudem soll die Diversität der beteiligten Akteurinnen und Akteure bei der Ausgestaltung von Aktivitäten zur Förderung von Gesundheit in Pflege- und Betreuungseinrichtungen stärker als bisher berücksichtigt werden. Der kulturelle Hintergrund der Menschen, die in Heimen leben und arbeiten, ist dabei ebenso von Bedeutung wie genderbezogene Aspekte oder die unterschiedliche Lebenssituation der Beschäftigten.

Der Wissensband 19: „Gesundheitsförderung in Pflege- und Betreuungseinrichtungen - Ein Wegweiser für die Praxis“, dient als Handreichung für die Entwicklung zukünftiger Projekte im Bereich Gesundheitsförderung in Pflege- und Betreuungseinrichtungen. Mit diesem Wegweiser werden Möglichkeiten für eine Förderung der Gesundheitsförderung in Pflege- und Betreuungseinrichtungen konkretisiert.
Der Wegweiser bildet die Grundlage für Online-Seminare, die zur Unterstützung für interessierte Pflege- und Betreuungseinrichtungen in der Vorbereitung eines Gesundheitsförderungsprojektes angeboten werden. Termine und Anmeldung sind unter folgendem Link einsehbar bzw. möglich.

Förderschwerpunkt für Pflege- und Betreuungseinrichtungen
Im aktuellen Arbeitsprogramm 2021 des Fonds Gesundes Österreich ist ein eigener Förderschwerpunkt zur Stärkung von Gesundheitsförderung in Pflege- und Betreuungseinrichtungen vorgesehen, wobei  grundsätzlich folgende Projektansätze gefördert werden:

  1. Bewährtes transferieren: Gefördert wird die Implementierung von Projekten nach dem Vorbild der erfolgreichen Modellprojekte „Gesundheit hat kein Alter“, unter Berücksichtigung der Evaluationser¬gebnisse. Das entspricht dem Ansatz, Bewährtes in weitere Bundesländer, in mehr Einrichtungen und in möglichst breiter Trägerschaft zu transferieren.
  2. Bewährtes mit neuen Schwerpunkten umsetzen: Gefördert wird die Weiterentwicklung oder Erweiterung von Projekten nach dem Vorbild der erfolgreichen Modellprojekte „Gesundheit hat kein Alter“, unter Berücksichtigung von Evaluationsergebnissen. Der Fokus soll auf neuen Schwerpunkten gelegt werden:
    1. Einerseits kann eine Schwerpunktsetzung zielgruppensensitiv erfolgen und so der Diversität der Akteurs- und Nutzergruppen in Pflege- und Betreuungseinrichtungen besonders Rechnung tragen. Stärker als es in bisherigen Projekten der Fall war, würden so Aktivitäten zur Förderung von Gesundheit die Diversität aller Beteiligten berücksichtigen. Der kulturelle Hintergrund der Menschen, die in Heimen leben und arbeiten, ist dabei ebenso von Bedeutung wie es genderbezogene Aspekte oder die unterschiedlichen Lebenssituationen der Gruppen von Akteurinnen/Akteuren sind (z. B. Working-Carer, Freiwillige, Menschen mit chronischen Erkrankungen).
    2. Andererseits kann ein Projekt auch an einer relevanten inhaltlichen Schwerpunktsetzung ausgerichtet werden (z. B. Gewaltprävention, Kommunikation, Lebensstil, psychosoziale Gesundheit und soziale Unterstützung). Damit wird eine innovative Weiterentwicklung angestrebt.


Zur inhaltlichen Unterstützung können Vertreter/innen von interessierten Einrichtungen auch (Transfer-)Beratungen zur Konzipierung und Planung des Projekts, durchgeführt von erfahrenen Projektumsetzer/innen, dienen vor allem der Beratung von interessierten Antragsteller/innen. Bitte um Kontaktaufnahme mit dem Team des FGÖ.
Alle Informationen zum Förderschwerpunkt „Gesundheitsförderung in Pflege- und Betreuungseinrichtungen“ finden Sie unter folgenden Dokument.


Kontakt:

Drin. Verena Zeuschner
Gesundheitsreferentin, Gesundheitsförderung für ältere Menschen
Fonds Gesundes Österreich, ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich
+43 1 895 04 00-730, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 


Dr. Gert Lang
Gesundheitsreferent Betriebliche Gesundheitsförderung
Fonds Gesundes Österreich, ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich
+43 1 8950400-714, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 


Fotos: ©Ettl
 



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