Im heurigen Mai anlässlich des internationalen Tages der Pflege haben wir die Berufsgruppe der Pflegefachassistenz vor den Vorhang geholt.
Dafür haben wir damals drei Vertreter:innen des Berufs interviewt.


Daraus sind drei wunderbare Gespräche mit ganz spannenden Menschen entstanden. In unserem Pressestatement hatten damals nur wenige Inhalte aus den Interviews Platz, was uns richtig leid getan hat. Auch hier können wir zwar nicht die gesamte Vielfalt darstellen, aber wir möchten diese drei Menschen unbedingt nochmals zu „Wort“ kommen lassen.

Wer entscheidet sich eigentlich für den Beruf der Pflegefachassistenz, was sind das für Menschen, die sich dafür interessieren? Drei befragte Personen sind natürlich längst keine repräsentative Stichprobe, aber es fasziniert doch, dass drei zufällig gewählte Interviewpartner:innen drei so unterschiedliche Lebens- uns Berufswege mitbringen.

Alberta Herfert ist 49 Jahre alt und blickt dementsprechend bereits auf mehrere Jahre Berufserfahrung zurück. Ursprünglich hat sie sich für einen technischen Beruf entschieden und war als Elektromechanikerin schlussendlich 20 Jahre lang in verschiedenen Bereichen des Vertriebs tätig. Sie hat sich danach für die Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin entschieden und ist durch ein Praktikum in einem Krankenhaus in einer Palliativstation den Pflegeberufen nahe gekommen. Damals hat sie rasch gemerkt: das ist genau ihres.

„Da habe ich erkannt, wow, da kann man wirklich was bewegen. Da habe ich dann gewusst, das ist es.“ Alberta Herfert, Pflegefachassistentin, Caritas Socialis

Die Pflegefachassistenz aus dem Reigen der Pflegeberufe hat sie deshalb gewählt, weil sie hier ohne Matura dennoch eine sehr fundierte Ausbildung absolvieren und eine höhere Qualifikation erreichen konnte. Für sie war es der richtige Weg, am zweiten Bildungsweg in die Pflege einzusteigen. „Ich muss ehrlich sagen, wenn ich so zurückblicke, vor 30 Jahren hätte ich das nicht bewältigt, da wäre ich dem nicht gewappnet gewesen. Und jetzt schon. Also ich glaube, dass eine gewisse Lebenserfahrung für den Pflegeberuf, speziell in der Altenpflege, von Vorteil ist“, beschreibt Frau Herfert.

Lea Ströbinger steht mit ihren 21 Jahren noch recht am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn. Auch sie hat sich für die Ausbildung zur Pflegefachassistenz entschieden. „Um ehrlich zu sein, ich habe lange nicht gewusst, was ich werden will. Meine Familie hat immer gesagt, du bist so hilfsbereit, mach irgendwas mit Menschen“, erzählt die junge Frau. Sie hat sich dann für eine dreijährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe entschieden. Doch danach stand sie wieder vor dem Thema: welchen Weg genau sollte sie nun einschlagen? Auf das Zureden aus der Familie hat sie sich dann in der Gesundheits- und Krankenpflegeschule beworben.

„Nach meinem ersten Praktikum in einem Pflegeheim habe ich gewusst, das ist mein Beruf. Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe, kann ich sagen, das ist eigentlich mein Traumberuf.“ Lea Ströbinger, Pflegefachassistentin, Mater Salvatoris

Sehr positiv sieht Frau Ströbinger, dass sie in ihrem Beruf viele Weiterentwicklungschancen hat. Sie möchte in Zukunft in jedem Fall noch die Ausbildung als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin machen.

Ihr Kollege Thomas Fessl hat bereits einen abwechslungsreichen beruflichen Lebensweg hinter sich. Er hat die Ausbildung zum Zahntechniker begonnen, aber nicht abgeschlossen, weil er schon in der Lehrzeit gemerkt hat, dass der Beruf eigentlich nicht der richtige für ihn ist. Danach hat er verschiedenste Vollzeitstellen angenommen, für die er keine explizite Ausbildung brauchte. Vom Taxifahrer über Lieferdienste, Verkauf und Gastronomie. Selbst während der Ausbildung hat er noch Samstags gejobbt.

Er hat seine Ausbildung zum Pflegefachassistenten 2017 mit damals 32 Jahren begonnen. Zu diesem Zeitpunkt war das Berufsbild gerade aus der Taufe gehoben und dementsprechend konnte sowohl in der Ausbildungsstätte als auch an den Praktikumsorten auf wenig bis keine Erfahrung zurückgegriffen werden. Dementsprechend wurde während der Ausbildung der Lehrplan immer wieder angepasst und bei seinem Einstieg in die Praxis war auch noch viel Unsicherheit vorhanden, wo und wie das neue Berufsbild gut eingesetzt werden kann. Davon hat sich Herr Fessl aber nicht abhalten lassen: „Es war schon ein bisschen die Unsicherheit da, auch mit den Kompetenzen: was darf ich eigentlich wirklich. Das habe ich erst dann im Arbeiten direkt herausgefunden. Wir haben uns halt herangetastet.“

Sein erster Berührungspunkt zur Pflege war in einem Praktikum, das er als Priesterseminarist bei der Caritas Socialis absolvierte. Es hat ihm sehr gut gefallen und er wurde von den dortigen Kolleg:innen auch dazu motiviert, eine Ausbildung im Pflegebereich zu beginnen. Aber damals war es für ihn noch nicht so weit, sagt er heute. Aber nun geht er in seinem Beruf auf.

„Im Vorhinein hatte ich wie viele auch dieses Bild … der Krankenpfleger ist halt derjenige, der … Hintern sauber macht, die Leute füttert … warm, satt, sauber halt. Aber es ist weit mehr und es ist eine erfüllende und sinnstiftende Tätigkeit. Ich habe schon viele Berufe gehabt und ich habe festgestellt, es gibt keinen leichten Beruf. Es ist auch hier nicht immer leicht im Pflegeheim, es ist nicht jeder Bewohner gleich. Aber es ist eine Aufgabe, die erfüllt. Man geht am Abend nach Hause und weiß, was man gemacht hat und dass es einen Sinn gehabt hat.“ Thomas Fessl, Pflegefachassistent, Mater Salvatoris.

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