Vorstellung des TELEIOS Siegerprojektes
des Volkshilfe Seniorenzentrums Bad Aussee in der Kategorie "Bewohner:innen"

Für uns Ausseer ist die Alm ein Sehnsuchtsort. „In d’Alm“ geht man, um nach dem Vieh zu schauen, aber auch, um aus dem Arbeitsalltag auszusteigen, um die Bergwelt zu genießen – „in der Alm“ kann man durchatmen und man selbst sein.

Im hohen Alter, mit zunehmend eingeschränkter Mobilität, wird die Alm unerreichbar, gleichzeitig aber zum Synonym für die Sehnsucht nach früheren, „besseren“ Zeiten. Darum sind die Autofahrt auf eine Alm; Almlieder und -musik oder traditionell in der Almhütte zubereitete Speisen allerbesten Optionen, unseren Bewohnern zu entspannten, frohen Stunden zu verhelfen, in denen alles, was das Leben schwer macht, für zumindest kurze Zeit in den Hintergrund tritt.

Die Biografie eines unserer Bewohner, dessen Lieblingsbeschäftigung es war, Brennholz zu schlichten, hat uns das Thema intensiv bewusst gemacht.

Auch wir selbst sind gerne auf der Alm, deshalb ahnten wir, worum es gehen könnte: Das „Almgefühl“ in möglichst vielen Spielarten zum Haus zu holen, um es für unsere Bewohner wieder erlebbar zu machen.

Die konkrete Idee kam von einem ehemaligen Angehörigen, dem Ehemann einer Kollegin. Wir haben im Herbst 2018 angefangen, sie nach außen zu tragen, und ganz schnell hat das Projekt Fahrt aufgenommen, es gab örtliche Schulen, die Spendenaktionen initiierten, eine Architektin, gleichzeitig im Vorstand der LEADER-Region Ennstal-Ausseerland, die plante, koordinierte und LEADER-Mittel auf die Beine stellte, großes Entgegenkommen der ausführenden Firmen und der Stadtgemeinde, viele und großzügige Sach- und Geldspender und viele geschenkte Arbeitsstunden.

Zwei Jahre später, im Dezember 2020, trotz pandemiebedingten Einschränkungen, stand schließlich die Hütte vor dem Seniorenzentrum.

Unser Ziel, ein barrierefreies, für alle zugängliches Refugium zu schaffen, wo man nur ein paar Schritte vors Haus tun muss, um gefühlt in eine ganz andere Welt einzutauchen, haben wir erreicht.

Wir hätten nicht gedacht, in welchem Ausmaß der Spielraum unseres Pflegeheims erweitert wurde und wie gut die Hütte und die vorgelagerte, überdachte Terrasse frequentiert ist:

Besucherraum in Pandemiezeiten, Wohnküche für unsere Kochgruppe, die regelmäßig am Holzofen kocht, Pausenraum für Mitarbeiter, Ort für sensible Gespräche, für Feste und Feiern, als Sitzungsraum, Seminarraum, Weihnachtsmarkt-Location, vor allem aber ein heimeliger Platz für unsere Bewohner, die aufgrund der Lage direkt vorm Haus dort den besten Überblick haben.

2024 wurden wir für unser Projekt mit dem TELEIOS ausgezeichnet. Wir freuen uns unglaublich.

Gerne teilen wir unsere Idee mit allen Kollegen, die so wie wir mit Freude, Engagement und großem Einsatz jeden Tag für Menschen da sind und viel mehr tun als ihre Pflicht.

Eine Almhütte passt sicher nicht zu jedem Pflegeheim, allerdings halten wir es für durchaus sinnvoll, die Idee in die jeweiligen Regionen zu übertragen, sei es ein Kellerstöckl, ein Schrebergartenhaus, ein Wohnwagen ohne Räder (barrierefrei), ein Glashaus, ein Wintergarten …, Kreativität und breites Denken seien erlaubt.

Der Gewinn an Lebensqualität für die Bewohner und alle, die mit der Institution in Berührung kommen, ist so groß, dass sich der Einsatz von Kraft und Mitteln auf alle Fälle auszahlt.

 

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